Ein Knoten aus bunten, ganz unterschiedlichen Stoffresten, die aneinander geflochten sind, liegt wie ein mittelgroßer Hund da. Ertastet man das Knäuel mit der Hand, kann man verschiedene Texturen zwar erspüren, die Übergänge zwischen den Stoffresten aber so verflochten sind, dass sich kaum von den Einzelteilen sprechen ließe, sondern Einzelnes viel mehr im Knoten verschwindet. Ja, Familie, das kann ein Knoten sein, der so fest ist, dass es unmöglich ist, sich als einziger Faden daraus zu lösen. Familie, das können aber auch Beziehungen sein, die wie die dünnen Fäden des Ausstellungsstücks „Grounded (Verweis/Reference)“ nebeneinanderherlaufen und sich nie berühren, vielleicht aus Angst sich zu verknoten.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/gescheiterte-familienplanung-ineffective-family-planning/
A knot of colourful, very different scraps of fabric woven together is laid out like a medium-sized dog. If you feel the tangle with your hand, you can sense different textures, but the transitions between the scraps of fabric are so intertwined that it is difficult to distinguish between the different pieces. Family can indeed be a knot that is so tight that it is impossible for a single thread to break free. But family can also be relationships that run parallel to one another like the thin threads in the exhibition piece Grounded (Verweis/Reference) and never touch, perhaps for fear of becoming entangled.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/gescheiterte-familienplanung-ineffective-family-planning/
Dieses Glossar soll einen Einblick in einige von Anna Gohmerts Werkomplexe geben, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Anna Gohmerts Arbeitsweise zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich unter dem Titel eines Werkkomplexes oft mehrere Arbeiten verbergen, die im Dialog miteinander stehen. Das Glossar versammelt Schlagworte zu einzelnen Aspekten oder einzelnen Arbeiten der Werkkomplexe, anhand derer sich Leser*innen einen fragmentarischen Eindruck verschaffen können. Das Glossar hat nicht das Ziel, die Arbeiten detailliert zu beschreiben, sondern setzt vor allem darauf, die Materialität des Unsichtbaren in Anna Gohmerts Arbeit herauszuarbeiten. Entlang des Glossars unternehmen Leser*innen assoziativ einen sinnlichen Trip durch einzelne erfahrbare Aspekte (haptische, auditive, visuelle) der Arbeiten. Der zentrale Gedanke des Glossars ist, dass Leser*innen über unterschiedliche Material-Metaphern einen Eindruck und Überblick über unterschiedliche Arbeiten gewinnen, die sich über einen Aspekt ihrer Materialität textlich auffalten und so von einem Detail der Arbeit zur gesamten Arbeit gehen.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
This glossary is intended to provide an insight into some of Anna Gohmert’s bodies of work without claiming to be complete. One characteristic of her practice is that the title of a body of work often encompasses several projects that engage in dialogue with each other.
The glossary brings together keywords on individual aspects or individual pieces from the bodies of work, allowing readers to gain a fragmentary impression. It does not aim to describe the works in detail, but rather to highlight the materiality of the invisible in Gohmert’s practice.
The glossary takes readers on an associative sensory journey through individual experiential aspects of the works (haptic, auditory, visual).
The central idea of the glossary is that readers can gain an impression and overview of different works through various material metaphors that unfold textually through an aspect of their materiality, thus moving from a detail of the work to the work as a whole
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
Tastmodell Knoten
Ein Knoten aus bunten, ganz unterschiedlichen Stoffresten, die aneinander geflochten sind, liegt wie ein mittelgroßer Hund da. Ertastet man das Knäuel mit der Hand, kann man verschiedene Texturen zwar erspüren, die Übergänge zwischen den Stoffresten aber so verflochten sind, dass sich kaum von den Einzelteilen sprechen ließe, sondern Einzelnes viel mehr im Knoten verschwindet. Ja, Familie, das kann ein Knoten sein, der so fest ist, dass es unmöglich ist, sich als einziger Faden daraus zu lösen. Familie, das können aber auch Beziehungen sein, die wie die dünnen Fäden des Ausstellungsstücks „Grounded (Verweis/Reference)“ nebeneinanderherlaufen und sich nie berühren, vielleicht aus Angst sich zu verknoten.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/gescheiterte-familienplanung-ineffective-family-planning/
A knot of colourful, very different scraps of fabric woven together is laid out like a medium-sized dog. If you feel the tangle with your hand, you can sense different textures, but the transitions between the scraps of fabric are so intertwined that it is difficult to distinguish between the different pieces. Family can indeed be a knot that is so tight that it is impossible for a single thread to break free. But family can also be relationships that run parallel to one another like the thin threads in the exhibition piece Grounded (Verweis/Reference) and never touch, perhaps for fear of becoming entangled.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/gescheiterte-familienplanung-ineffective-family-planning/
Dieses Glossar soll einen Einblick in einige von Anna Gohmerts Werkomplexe geben, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Anna Gohmerts Arbeitsweise zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich unter dem Titel eines Werkkomplexes oft mehrere Arbeiten verbergen, die im Dialog miteinander stehen. Das Glossar versammelt Schlagworte zu einzelnen Aspekten oder einzelnen Arbeiten der Werkkomplexe, anhand derer sich Leser*innen einen fragmentarischen Eindruck verschaffen können. Das Glossar hat nicht das Ziel, die Arbeiten detailliert zu beschreiben, sondern setzt vor allem darauf, die Materialität des Unsichtbaren in Anna Gohmerts Arbeit herauszuarbeiten. Entlang des Glossars unternehmen Leser*innen assoziativ einen sinnlichen Trip durch einzelne erfahrbare Aspekte (haptische, auditive, visuelle) der Arbeiten. Der zentrale Gedanke des Glossars ist, dass Leser*innen über unterschiedliche Material-Metaphern einen Eindruck und Überblick über unterschiedliche Arbeiten gewinnen, die sich über einen Aspekt ihrer Materialität textlich auffalten und so von einem Detail der Arbeit zur gesamten Arbeit gehen.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
This glossary is intended to provide an insight into some of Anna Gohmert’s bodies of work without claiming to be complete. One characteristic of her practice is that the title of a body of work often encompasses several projects that engage in dialogue with each other.
The glossary brings together keywords on individual aspects or individual pieces from the bodies of work, allowing readers to gain a fragmentary impression. It does not aim to describe the works in detail, but rather to highlight the materiality of the invisible in Gohmert’s practice.
The glossary takes readers on an associative sensory journey through individual experiential aspects of the works (haptic, auditory, visual).
The central idea of the glossary is that readers can gain an impression and overview of different works through various material metaphors that unfold textually through an aspect of their materiality, thus moving from a detail of the work to the work as a whole
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch