Lebendige Steine
Lithops, Vulkansubstrat, Kiesel, Steinwolle, Spanngurte,
mit Alaun bewachsene Perücken an Fleischerhaken an Kleiderständer, Vorhänge, Videoprojektion auf Kristallrasen
Der Kurator Sebastian Schmidt schreibt über die Arbeit „Lebendige Steine“, die in der Kunsthalle Sindelfingen ausgestellt war: „In Anna Gohmerts Arbeit Lebendige Steine untersucht die Künstlerin verschiedene lebensfeindliche Situationen, in denen Lebensformen dennoch einen Weg finden, zu überleben. Pflanzenarten wie etwa Lithops, Sukkulenten, die Steinen ähneln und nur wenig Wasser benötigen, zeugen davon, dass sich auch in Extrembedingungen organisches Leben durchsetzt und ihre ganz eigene Ästhetik entwickelt. Steine und Kristalle, die eigentlich tote Materie sind, sind dennoch notwendig, damit neues Leben entstehen kann. Dafür stehen beispielsweise die Alaunkristalle, die zwar selbst anorganisch sind, aber dennoch einen Prozess des Werdens und Vergehens im übertragenen Sinne durchleben. Stillstand gibt es nicht. Selbst wenn die Umstände widrig sind, schafft es die Natur zu insistieren und entwickelt Strategien am Leben zu bleiben. In ihrer Installation verwebt Gohmert biografische Erlebnisse und naturwissenschaftliche Sachverhalte zu einem assoziativen Versuchsaufbau. Durch dieses Zusammenspiel eröffnet sich ein Narrativ, das von der Resilienz der Menschen und der Natur erzählt.“
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/das-ist-ja-voll-mein-ding-ouicest--mon-truc/
Lithops, volcanic substrate, pebbles, rock wool, tension belts, alum-covered wigs on butcher’s hooks on clothes racks, curtains, video projections on a crystal surface
Curator Sebastian Schmidt writes about the work Living Stones, exhibited at the Kunsthalle Sindelfingen: ‘In Anna Gohmert’s Living Stones, the artist examines various hostile situations in which life forms nevertheless find a way to survive. Plant species such as Lithops, succulents that resemble stones and require little water, bear witness to the fact that organic life also prevails under extreme conditions and develops its very own aesthetic. Stones and crystals, which are actually dead matter, are nevertheless necessary for new life to emerge. This is exemplified by alum crystals, which are themselves inorganic, but still undergo a process of becoming and passing away in a figurative sense. There is no such thing as standstill. Even under adverse circumstances, nature manages to persist and develop strategies to stay alive. In her installation, Gohmert weaves biographical experiences and scientific facts into an associative experimental structure. This interplay opens up a narrative that speaks to the resilience of humans and nature.’
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
Dieses Glossar soll einen Einblick in einige von Anna Gohmerts Werkomplexe geben, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Anna Gohmerts Arbeitsweise zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich unter dem Titel eines Werkkomplexes oft mehrere Arbeiten verbergen, die im Dialog miteinander stehen. Das Glossar versammelt Schlagworte zu einzelnen Aspekten oder einzelnen Arbeiten der Werkkomplexe, anhand derer sich Leser*innen einen fragmentarischen Eindruck verschaffen können. Das Glossar hat nicht das Ziel, die Arbeiten detailliert zu beschreiben, sondern setzt vor allem darauf, die Materialität des Unsichtbaren in Anna Gohmerts Arbeit herauszuarbeiten. Entlang des Glossars unternehmen Leser*innen assoziativ einen sinnlichen Trip durch einzelne erfahrbare Aspekte (haptische, auditive, visuelle) der Arbeiten. Der zentrale Gedanke des Glossars ist, dass Leser*innen über unterschiedliche Material-Metaphern einen Eindruck und Überblick über unterschiedliche Arbeiten gewinnen, die sich über einen Aspekt ihrer Materialität textlich auffalten und so von einem Detail der Arbeit zur gesamten Arbeit gehen.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
This glossary is intended to provide an insight into some of Anna Gohmert’s bodies of work without claiming to be complete. One characteristic of her practice is that the title of a body of work often encompasses several projects that engage in dialogue with each other.
The glossary brings together keywords on individual aspects or individual pieces from the bodies of work, allowing readers to gain a fragmentary impression. It does not aim to describe the works in detail, but rather to highlight the materiality of the invisible in Gohmert’s practice.
The glossary takes readers on an associative sensory journey through individual experiential aspects of the works (haptic, auditory, visual).
The central idea of the glossary is that readers can gain an impression and overview of different works through various material metaphors that unfold textually through an aspect of their materiality, thus moving from a detail of the work to the work as a whole
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
Lebendige Steine
Lithops, Vulkansubstrat, Kiesel, Steinwolle, Spanngurte,
mit Alaun bewachsene Perücken an Fleischerhaken an Kleiderständer, Vorhänge, Videoprojektion auf Kristallrasen
Der Kurator Sebastian Schmidt schreibt über die Arbeit „Lebendige Steine“, die in der Kunsthalle Sindelfingen ausgestellt war: „In Anna Gohmerts Arbeit Lebendige Steine untersucht die Künstlerin verschiedene lebensfeindliche Situationen, in denen Lebensformen dennoch einen Weg finden, zu überleben. Pflanzenarten wie etwa Lithops, Sukkulenten, die Steinen ähneln und nur wenig Wasser benötigen, zeugen davon, dass sich auch in Extrembedingungen organisches Leben durchsetzt und ihre ganz eigene Ästhetik entwickelt. Steine und Kristalle, die eigentlich tote Materie sind, sind dennoch notwendig, damit neues Leben entstehen kann. Dafür stehen beispielsweise die Alaunkristalle, die zwar selbst anorganisch sind, aber dennoch einen Prozess des Werdens und Vergehens im übertragenen Sinne durchleben. Stillstand gibt es nicht. Selbst wenn die Umstände widrig sind, schafft es die Natur zu insistieren und entwickelt Strategien am Leben zu bleiben. In ihrer Installation verwebt Gohmert biografische Erlebnisse und naturwissenschaftliche Sachverhalte zu einem assoziativen Versuchsaufbau. Durch dieses Zusammenspiel eröffnet sich ein Narrativ, das von der Resilienz der Menschen und der Natur erzählt.“
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
https://annagohmert.de/das-ist-ja-voll-mein-ding-ouicest--mon-truc/
Lithops, volcanic substrate, pebbles, rock wool, tension belts, alum-covered wigs on butcher’s hooks on clothes racks, curtains, video projections on a crystal surface
Curator Sebastian Schmidt writes about the work Living Stones, exhibited at the Kunsthalle Sindelfingen: ‘In Anna Gohmert’s Living Stones, the artist examines various hostile situations in which life forms nevertheless find a way to survive. Plant species such as Lithops, succulents that resemble stones and require little water, bear witness to the fact that organic life also prevails under extreme conditions and develops its very own aesthetic. Stones and crystals, which are actually dead matter, are nevertheless necessary for new life to emerge. This is exemplified by alum crystals, which are themselves inorganic, but still undergo a process of becoming and passing away in a figurative sense. There is no such thing as standstill. Even under adverse circumstances, nature manages to persist and develop strategies to stay alive. In her installation, Gohmert weaves biographical experiences and scientific facts into an associative experimental structure. This interplay opens up a narrative that speaks to the resilience of humans and nature.’
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
Dieses Glossar soll einen Einblick in einige von Anna Gohmerts Werkomplexe geben, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Anna Gohmerts Arbeitsweise zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sich unter dem Titel eines Werkkomplexes oft mehrere Arbeiten verbergen, die im Dialog miteinander stehen. Das Glossar versammelt Schlagworte zu einzelnen Aspekten oder einzelnen Arbeiten der Werkkomplexe, anhand derer sich Leser*innen einen fragmentarischen Eindruck verschaffen können. Das Glossar hat nicht das Ziel, die Arbeiten detailliert zu beschreiben, sondern setzt vor allem darauf, die Materialität des Unsichtbaren in Anna Gohmerts Arbeit herauszuarbeiten. Entlang des Glossars unternehmen Leser*innen assoziativ einen sinnlichen Trip durch einzelne erfahrbare Aspekte (haptische, auditive, visuelle) der Arbeiten. Der zentrale Gedanke des Glossars ist, dass Leser*innen über unterschiedliche Material-Metaphern einen Eindruck und Überblick über unterschiedliche Arbeiten gewinnen, die sich über einen Aspekt ihrer Materialität textlich auffalten und so von einem Detail der Arbeit zur gesamten Arbeit gehen.
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch
This glossary is intended to provide an insight into some of Anna Gohmert’s bodies of work without claiming to be complete. One characteristic of her practice is that the title of a body of work often encompasses several projects that engage in dialogue with each other.
The glossary brings together keywords on individual aspects or individual pieces from the bodies of work, allowing readers to gain a fragmentary impression. It does not aim to describe the works in detail, but rather to highlight the materiality of the invisible in Gohmert’s practice.
The glossary takes readers on an associative sensory journey through individual experiential aspects of the works (haptic, auditory, visual).
The central idea of the glossary is that readers can gain an impression and overview of different works through various material metaphors that unfold textually through an aspect of their materiality, thus moving from a detail of the work to the work as a whole
Text: Judith Engel
Translation: Bonnie Begusch